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Rund 1500 Besucher zählt der Chästeilet in Wengen jedes Jahr.

200 Personen davon sind Kuh-Aktionäre, die am Fest ihre Dividende abholen.

Als der Küchenchef-Stammtisch Wengen vor 20 Jahren zum ersten Mal zum Fest einlud, hätte wohl niemand gedacht, dass sich der Anlass zu einem Volksfest entwickelt. Allen voran zum Erfolg beigetragen hat Organisator Hannes Schnabl, der das ganze Jahr über auf diesen grossen Tag hinarbeitet. Auch die Idee mit der Kuh-Aktie, die den Landwirten den Absatz ihres Käses gewährleistet, schlug sprichwörtlich ein wie eine Bombe. «Im letzten Jahr haben wir 200 Aktien verkauft», freute sich Hannes Schnabl. 95 Prozent davon sind Auswärtige, einige sogar aus dem angrenzenden Ausland, die den wunderbaren Alpkäse von den Wengener Alpen geniessen. Zwischen sechs und sieben Kilogramm wiegt der Laib, der jeweils zusammen mit einer kleinen Flasche Likör, einer Trockenwurst und einer Überraschung – dieses Jahr eine Flasche Bier, die extra für den Chästeilet gebraut wurde – als Dividende abgegeben wird. Überhaupt waren die riesigen Käselaibe die Hauptattraktion und wurden viel bewundert.

Die Ernte des Sommers: im Herbst werden am traditionellen Chästeilet die Laibe aus der Sommerproduktion unter den Bauern verteilt und vor Ort auch verkauft. Der Chästeilet bietet Bauern und Sennen die Gelegenheit zum geselligen Beisammensein und auf den Sommer zurückzublicken. Der Chästeilet Wengen findet jeweils  im späten September satt.

GUTER MUSIKMIX

Die Gäste kamen am Sonntag in Scharen. Und sie kamen nicht nur aus der Region, sondern waren zum Teil extra aus Frankreich, Italien Deutschland und Österreich angereist, um am Fest Kultur und Tradition zu erleben. Es war ein bunter Mix aus Landwirten und Touristen, aus Jung und Alt, aus Faserpelz und Anzug. Musikalisch wurden Akzente gesetzt: Neben den bereits bewährten einheimischen Trychlern und Jodlern konnten wir unser 20. Jubiläum mit Lisa Stoll feiern, die ordentlich Stimmung in das Festzelt brachten, dazu kamen weiter Jodlergruppen  und Alphornbläser aus der Schweiz und dem Schwarzwald. Zwischen Musik und kulinarischer Verpflegung begutachteten die Besucherinnen und Besucher die Waren an den verschiedenen Märitständen, die hauptsächlich einheimische Produkte und selber hergestellte Waren anboten. Die grossen, wunderbar gelben Käselaibe wurden zwar viel bestaunt, doch die meisten beliessen es bei einem kleinen Stück Alpkäse oder Mutschler.

An den Märitständen gab es viel Gluschtiges, 
aber vor allem einheimische Produkte, 
die zum Teil in der eigenen Küche gebraut, 
gekocht und gebacken wurden.

GROSSE TOMBOLA

Der Chästeilet in Wengen ist etwas ganz Besonderes, bei dem sowohl Alpkäse wie auch Musik und kulinarische Spezialitäten locken. Bekannt sind vor allem die Speckröschti, die in riesigen Pfannen brutzelten und auf hungrige Gäste warteten. Speziell ist aber wohl auch die grosse Tombola, bei der es als Hauptpreis eine Reise nach Spanien zu gewinnen gab. «Die meisten Preise sind vom einheimischen Gewerbe, von den Gastbetrieben und Hotels gesponsert», betonte Hannes Schnabl. Bereits vor dem Mittag brodelte im Festzelt auf der Kunsteisbahn die Stimmung, und vor allem die musikalischen Klänge lockten immer mehr Gäste an. Wer sich sportlich betätigen oder einfach einmal etwas Neues ausprobieren wollte, auf den warteten Armbrustschiessen und Steinstossen. Und auf die grosse Frage, wie denn der feine Käse eigentlich entsteht, was viele Stadtmenschen vielleicht gar nicht wissen, gab es ein Schaukäsen.