Das Brotproblem ist gelöst

Das Brotproblem ist gelöst

Im Oktober schloss die Bäckerei Vincenz ihre Türen, nun fand Gaudens Vincenz in Stefan Baumann und Alessia Uberto seine beiden Nachfolger. Ab Mitte Juni wollen der 31- und die 22-Jährige im Dorf wieder für frische Backwaren sorgen und sind positiv gestimmt, dass alles klappt. Selbst wenn bis dahin noch einiges an Arbeit ansteht.
von Rabea Grand

Alessia Uberto (22) und Stefan Baumann (31) werden Mitte Juni die Bäckerei Vincenz in Wengen wiedereröffnen.

Alessia Uberto (22) und Stefan Baumann (31) werden Mitte Juni die Bäckerei Vincenz in Wengen wiedereröffnen.Fotos: Rabea Grand

Noch steht in den Produktionsräumen der Bäckerei Vincenz im Gruebi in Wengen alles still. Doch bald wird sich dies wieder ändern. Denn nachdem Gaudens Vincenz die Bäckerei im vergangenen Oktober geschlossen hat (dieser Zeitung berichtete) und sich die Bevölkerung mit Alternativmöglichkeiten für die Brotbeschaffung auseinandergesetzt hat, sind nun die Nachfolger für die Geschäftsleitung bekannt: Alessia Uberto (22), gelernte Detailhandelsfachfrau und Stefan Baumann (31), gelernter Bäcker und Konditor.

GROSSE CHANCE

«Grundsätzlich hegen wir schon lange den Traum eines eigenen Geschäfts. Dadurch, dass ich in Grindelwald aufgewachsen bin, ist eine Beziehung da, und so hat sich das Ganze ergeben», geht Stefan Baumann auf seine neue Aufgabe ein. Dennoch haben sich die beiden gut überlegt, ob sie ihren Lebensmittelpunkt tatsächlich nach Wengen verschieben sollen. Denn zurzeit arbeiten sowohl Uberto wie auch Baumann in Weinfelden im Kanton Thurgau. «Wir haben davon erfahren und es ins Auge gefasst. Daraufhin sind wir nach Wengen und haben uns die Bäckerei angeschaut», blicken die neuen Geschäftsführer zurück.

Bald schon soll durch Wengen wieder der Duft nach frisch gebackenem Brot schweben.

Bald schon soll durch Wengen wieder der Duft nach frisch gebackenem Brot schweben.Foto: Keystone, Karl Mathis

Ausschlaggebend für den positiven Entscheid sei schliesslich vor allen die grosse Chance gewesen, die sich durch die Bäckerei Vincenz biete. «Das Geschäft ist sehr gut aufgestellt. Die Familie Vincenz hat super gearbeitet. So ist sehr viel Potenzial da», ist sowohl Uberto wie auch Baumann klar. Bevor die Backmaschinen Mitte Juni aber tatsächlich wieder laufen, gibt es für den 31- und die 22-Jährige noch einiges zu tun. Dazu gehört beispielsweise die Mitarbeiterakquise, der Abschluss der Übergabe vom vorherigen Geschäftsführer, aber auch das Lager muss wieder aufgefüllt werden – und das alles neben ihren jetzigen 100-Prozent-Jobs.

ERLEICHTERUNG BEIM EINSTIGEN GESCHÄFTSFÜHRER

«Es muss alles koordiniert und geplant sein. Klar ist es ein Mehraufwand, aber das haben wir gewusst, und ich habe einen kulanten Chef, der mir etwas Freiraum gibt. So geht es gut aneinander vorbei», geht Baumann auf die Situation ein. Diese Herausforderung aber nimmt das Paar gerne auf sich. Denn sie sind überzeugt davon, dass sie sich in Wengen wohlfühlen werden. «Diese Chance dürfen wir packen, und die Wenger und Wengerinnen sind sicherlich froh, wenn für die Bäckerei wieder jemand da ist», so Uberto. Das Leben selbst gestalten, jeden Tag frisch Produkte an den Mann und die Frau bringen, und das in der Wenger Bergwelt, mache schlussendlich den Reiz für die beiden aus.

Bis die Maschinen in der Produktionsstätte der Bäckerei wieder laufen, dauert es noch eine Weile.

Bis die Maschinen in der Produktionsstätte der Bäckerei wieder laufen, dauert es noch eine Weile.

Hinsichtlich der Produkte wollen Uberto und Baumann nicht viel ändern. Die Spezialitäten werden auch unter ihrer Leitung bleiben. Mit der Zeit gehen, ist aber dennoch wichtig.

Hinsichtlich der Produkte wollen Uberto und Baumann nicht viel ändern. Die Spezialitäten werden auch unter ihrer Leitung bleiben. Mit der Zeit gehen, ist aber dennoch wichtig.Foto: Keystone, Gaëtan Bally

Dass die Nachfolge nun geregelt ist, ist aber auch für den früheren Geschäftsführer Vincenz Gaudens eine grosse Erleichterung. «Es ist super für uns, dass wir jemand Junges und Innovatives gefunden haben. So bringen wir wieder neue Kraft dahinter», sagt er gegenüber dieser Zeitung. Dass nach einiger Zeit des Suchens nun eine Lösung für eine Übernahme gefunden wurde, stimmt auch Vincenz positiv. «Ein Geschäft gibt man nicht über Nacht weiter, und wir haben immer die Option freigehalten, es als Bäckerei weiterzugeben. Deshalb haben wir nie etwas anderes verhandelt. Die Hoffnung stirbt immer am Schluss, und da sind wir sehr froh darüber.» Und während Alessia Uberto und Stefan Baumann gespannt auf ihren Neustart blicken, beginnt auch für Vincenz eine neue Zeit. Wie genau diese aussieht, stehe aber noch in den Sternen.

Seit Oktober steht die Wenger Bäckerei leer. Dass sich dies nun wieder ändert, erfreut auch den bisherigen Geschäftsführer Gaudens Vincenz.

Seit Oktober steht die Wenger Bäckerei leer. Dass sich dies nun wieder ändert, erfreut auch den bisherigen Geschäftsführer Gaudens Vincenz